Dozmat und Umgebung
Die harzigen Dozmater
Damit wird das Dorf verspottet. Der Grund aber, weswegen das Dorf diese Bezeichnung bekommen hat, ist ein großes, ehrenhaftes Lob. Es trug sich noch in der Zeit der Türken zu, als der Goldpflug vergraben wurde, weil die Türken ihn wegnehmen wollten. Weil sie ihn nicht gefunden haben, wurde dafür Güns (Köszeg) belagert. Daraufhin sagten die Dozmater, dass es jetzt genug sei mit dem Kanonenschießen. Weil es hier viele Tannenwälder gab, wurde gut für den Harz gezahlt, der Harz wurde gesammelt, bis er dann von den Händlern abgeholt wurde. Als die Türken ihre Kanonen hier im Wald in Richtung Ondód aufgestellt hatten, trugen die Dozmater in den unterirdischen Gängen nachts den geschmolzenen Harz in Eimern herbei, und aus einem großen Brunnen in Ondód, aus dem eine Treppe hinauf ins Tageslicht führte, kletterten sie heraus, und füllten die Kanonenrohre mit dem Harz. So ist Güns davongekommen, weil die Türken dazu gezwungen waren wieder abzuziehen. Seither werden Dozmat und die Dozmater „die Harzigen“ genannt. So war es mit der Namensgebung.”
(Tóth József: Aus der Geschichte Dozmats)
Die Lage des Dorfes
Die kleine Gemeinde Dozmat ist im Komitat Vas, 8 km westlich von Szombathely, zwei km von der österreichischen Grenze entfernt zu finden. Die Fläche von Dozmat beträgt 854 Hektar (= 8.5 km²). Die Gemeinde liegt auf und in dem sich in Richtung Szombathely hinziehenden Rückrat und Tal der Köszeger-Rohoncer Berggruppe der östlichen Albenausläufer. Seine Grenzen: im Osten Torony, im Norden Bucsu, im Westen Narda, im Süden Felsőcsatár und Nárai. Von Rechnitz (Rohonc) aus in Richtung Nárai zieht sich der eine Ausläufer des Berges „Geschriebener Stein“ (Irott-Kő) hin, der gleichzeitig auch eine Wasserscheide ist. Von Dozmat aus in Richtung Süden, auf dem Recsina-Berg, entspringt der Sorok-Bach (Sorok-patak). Der Gold-Bach (Arany-patak) teilt die Grenzen des Dorfes in zwei Teile: der bewohnte Teil des Dorfes wird durch den Bach von den Feldern, die sich in Richtung Bundesstraße hinziehen, getrennt. Gleichfalls von Süden aus in Richtung Norden wird das Dorf durch den Borzolágy-Bach getrennt. Am Fuße des Hügels entspringt die Muzsla-Quelle. Nicht weit davon, auf der rechten Seite des Gold-Baches (Arany-patak) wurde der Stausee mit einer Oberfläche von 7,2 Hektar angelegt. Das Klima ist gesung und angenehm. Die Hitze des Sommers wird durch die kühlen Luftströme der Alpen gelindert.Verwaltung
Wir gehören zur Kreisgemeinde Torony und haben eine eigene Gemeindeverwaltung, eine Gemeindevertretung und einen Bürgermeister. Eine Volksschule, ein Lebensmittelgeschäft, eine Post und eine Apotheke befinden sich im benachbarten Torony. Bevölkerung: 2019 wurde unser Ort von 257 Menschen bewohnt. Die Bevölkerungsdichte beträgt 30 Personen/km2. Die Anzahl der Wohnungen beträgt 95, in Betracht auf die Bevölkerung bedeutet dies 2,7 Personen pro Wohnung/Haus. In den letzten 15 Jahren ist der Bedarf nach bebaubaren Grundstücken gestiegen, deshalb wurden Wohngrundstücke hinter der Dorfkirche und oberhalb des Freizeitparkes angelegt.
Kulturelles Erbe
Dozmats fleißiges Volk erinnerte sich an Winterabenden an alte Bräuche, Märchen und Legenden, und „die Lieder flogen von Mund zu Mund“. Aus dem reichen Vermächtnis sind uns zwei geistige Erbstücke bekannt, welche landes- und europaweit berühmt sind. Die Kultur des Dorfes und die historische Rolle werden von dem „kirchlichen Dozmat“ bestimmt.
Neben der mündlichen Überlieferung bewahrte das Volk auch die schriftlichen Überlieferungen. Wegen des lateinischen Textes wurden sie nicht besonders wertgeschätzt, aber die Achtung der Schrift, den Buchstaben gegenüber ließ den Verfall der alten Schriften nicht zu. Es handelt sich um einen Kodex, der einen unschätzbaren wissenschaftlichen Wert aufweist. Der aus dem XIV. Jahrhundert stammenden Kodex mit dem Titel „AGEDIUS ROMANUS: De regimine principium, ein rechtswissenschaftliches Werk, ist die erste und einzige in Ungarn gefundene Ausgabe, die schon im Mittelalter benutzt wurde. Im Jahre 1972-ben wurde das Werk auf dem Dachboden eines Dozmater Hauses gefunden, und seitdem wird diese handschriftliche Seltenheit unter dem Namen DOZMATER KODEX in der Nationalen Széchéner Bibliothek verwahrt.
Das im Mittelalter christianisierte Ungartum errichtete in Dozmat eine bedeutende Kirche, und dennoch wurde ausgerechnet hier die dichterisch schönste Textversion des (ursprünglich heidnischen) Regös-Liedes , das DOZMATER REGÖS-LIED aufbewahrt.
Die Staatsgründung, gleichbedeutend mit der Annahme des christlichen Glaubens, bedeutete nicht das sofortige Ende der heidnischen Kultur. Die heidnische Glaubensauffassung beginnt zu zerfallen, und die alten religiösen Bräuche und die bedeutende Welt des Aberglaubens vermischen sich mit christlichen Elementen. Dem ist zu verdanken, dass die Spuren der geistigen Kultur des Heidentums in den Volksbräuchen aufrecht erhalten geblieben sind. Ein typisch Dozmater Brauch ist der DOZMATER „REGÖLÈS“ (traditioneller Gruppengesang), welcher sich als altes Begrüßungsspiel auf den zweiten Weihnachtsfeiertag, die Feier des ersten Martyrers, Sankt Stefan (Szent István) bezieht. Die Burschen grüßen die Hausbewohner von Haus zu Haus ziehend mit Wohlstand wünschenden Liedern, und “összeregülik“ die Mädchen und die Burschen (die Mädchen und Burschen werden wunschgemäß in den Liedern als Paar besungen) . „Regölés“ ist ein alter heidnischer Kultus, der die Wintersommenwende nachstellt. Dieser heidnische Volksbrauch wurde in und nach der Zeit der Übernahme des Christentums vernichtet. Das ungarische Volk konnte aber nicht ohne Weiteres auf diesen den Neujahrsbeginn grüßenden wichtigen Kultus verzichten. So wurde „Regölés“ zum weihnachtlichen Brauch, durchwoben mit einigen christlichen Elementen. Die alte kosmische Bedeutung wurde auf diese Weise langsam in den Hintergrund gedrängt. Parallel dazu entstand der Brauch des „hajgató, hejgető”, “den Mann der Frau, die Frau dem Mann“ regölő (gemeinsame Besingung der Mädchen- und Burschennamen) (József Tóth: Aus der Geschichte Dozmats)
Das zweite bedeutende Andenken ist die historische Sage „DER GOLDPFLUG“, der auf die erste Hälfte des XIV. Jahrhunderts zurückführt.
SEHENSWÜRDIGKEITEN:
Innerhalb der Ortschaft
Die Kirche, die auf die ganzen Günser Gebirgsausläufer aufpasst
Dozmat ist seit Beginn der Árpáder Zeit ein religiöses Zentrum. Der ursprünlich aus einer Straße bestehende Ort wurde auf der rechten Uferseite des Goldbaches (Arany-patak) gebaut Am westlichen Ende, auf dem Muzsla-Hügel, steht in der Mitte des Friedhofes die Kirche. Es wird angenommen, dass es sich um eine mittelalterliche Siedlung handelt, das „kirchlichen Dozmat“ wiederum lässt sich auf frühe Aufzeichnungen zurückführen. Diese Bezeichnung weist auf eine kirchliche Verwaltung aus der Árpád- Zeit hin. In der Zeit des Sankt László bedeutete die Bezeichnung „Kirchdorf“ für die Ortschaft, dass es anderen Dörfern gegenüber größer war. Die Gebäude, die sich um die Kirche herum befinden, bestätigen, dass Dozmat nationales Unterkunftsgebiet war. In der heutigen Kirche können wir das alte Gebäude finden. In der Zeit unseres ersten schriftlichen Andenkens, im Jahre 1453, stand die Sankt Georgs- Gemeindekirche schon. Die Mauer der Kirche verbirgt Steinblöcke, die vermutlich Grabsteine aus der Römerzeit sind. Im Laufe der Errichtung der Kirche wurden auch römische Wasserleitungselemente verwendet. Die Lage der Kirche, die etwas von der Ost-West-Ausrichtung abweicht und der von den Römern bevorzugten Orientierung folgt, deutet darauf hin, dass sie wahrscheinlich auf die Überbleibsel einer römischen Villa gebaut wurde. Im Jahr 1690 brannte die Kirche ab, 1707 wurde sie im Barockstil umgebaut. Einschiffig, der Chor achteckig, an drei Seiten abschließend, mit dem Turm im Westen mit dem Eingang zusammen nimmt sie ihren Platz ein. Der wertvollste, als Seltenheit zählende Gegenstand ist die aus dem Anfang des 15. Jahrhunderts stammende gotische Marienstatue mit dem Jesuskind, die auch als Dozmater Madonna erwähnt wird. Unter dem Chor ist ein aus einem gotischen Abschlussstein gehauener Weihwasserbehälter zu finden. Der Reiche Hauptaltar, die zwei Nebenaltäre und der Prediktstuhl zitieren die Zeiten des Barocks. Gleichfalls im Barockstil ist das durch id. Dorfmeister István geschaffene Sankt Georgs-Bild. Die Kirche wurde im Laufe der Jahrhunderte von Kriegen, Bränden, der Reformation und der Zeit vernichtet, aber die Bewohner von Dozmat haben sie immer wieder neu aufgebaut. Ihre Sanierung wurde vor allem durch ihren Status als Denkmal erschwert. Im Zuge der letzten Sanierung in den Jahren 2013-2014 wurde eine komplette Innen- und Außenrenovierung durchgeführt. Der größte Wert unserer Ortschaft ist der bis heute lebende Glaube.Millenniums-Gedenkpark
Im Jahre 2000 wurde er im Dorfzentrum angelegt, in der Nachbarschaft unseres Gästehauses. Seit 2011 bewahrt und repräsentiert die neue hölzerne Grabstele (kopjafa) das Symbol des tausendjährigen Ungarns.
Wald der Familien
Der in der Gemeinde tätige Kulturverein „Zusammen für Dozmat“ hat in den letzten Jahren einen Spielplatz und einen Sportplatz inklusive Parkplatz errichtet. Dazu kommt der durch EU- Fördergelder finanzierte „Wald der Familien“, der entlang des Baches angelegt wurde. Von diesem Freizeitzentrum aus beginnt eine mit Tafeln versehene 10 km lange Nordic-walking Route, außerdem ein 4,5 km langer „Wunderhirsch Natur- und Kultur-Lehrpfad („Csodaszarvas natúr- és kultúr-tanösvény”), der dem Besucher die Besonderheiten der örtlichen Natur und Kultur vorstellt. Der „Lebensbaum Waldpark“ („Életfa Parkerdő“) stellt die Verbindung zwischen dem Dozmater Ausflugswald und Aussichtspunkt und dem Szombathelyer Parkwald dar.
Der „Lebensbaum Parlwald“ („Életfa parkerdő“)
wurde in einem Dozmater Privatwald, im „Freien Wald“ angelegt. Die Waldfläche beträgt 71 Hektar und hat 133 Haupteigentümer. Entlang des im ‚Parkwald verlaufenden „waldeskundlichen Lehrpfades“ („Erdőismereti Tanösvény”) wurden 8 Informationstafeln stationiert, die die Forstwirtschaft und die Lebensweld des Waldes vorstellen. Wir gewinnen einen Einblick in die Methoden und Veränderungen der Forstwirtschaft. Im Wald versteckt können wir einige Grabhügel aus der römischen Zeit entdecken. Den Lehrpfad entlang finden wir Bänke und Tische, die zum Ausruhen und Verweilen einladen. Im Waldpark gibt es auch Feuerstellen mit Sitz- und Essgelegenheit, die uns die Möglichkeit zu einer kleinen Grillpause bieten. Zwischen den würdigen Bäumen des Waldparkes können wir die unstörbare Ruhe erleben, ein hervorragender Schauplatz für das Erschaffen des inneren Gleichgewichtes.
Krisztina-Aussichtsturm
Die Dozmater Gemeindeverwaltung hat in dem Dozmater Ausflugswald, auf dem Hügel über dem Dorf entlang des Lehrpfades, den Krisztina-Aussichtsturm gebaut. Von dem außergewöhnlich geformten, kreativ geplanten Aussichtsturm aus bietet sich dem Besucher ein wundervolles Panorama des Günser Gebirges und des westlichen Grenzgebietes.
Muzsla-Quelle
Unterhalb des Kárpáter Platzes (Kárpáti tér) am Fuße des Kirchenhügels entspringt die Muzsla-Quelle (Muzsla forrás), ein beliebtes Ausflugsziel. Das Wasser ist trinkbar, und hat einen leichten Eisengeschmack. Die sich dort befindlichen Bänke und Tische und eine auch für Kesselgulasch geeignete Feuerstelle dienen dem Wohlergehen des Besuchers. Durch den historischen Gedenkpark führend verbindet ein sich dahinschlängelnder Pfad die Kirche mit dem Weltkriegsdenkmal.
Der Dozmater Stausee
Der 44,1 Hektar große Stausee ist aufnahmebereit für eine Wassermenge von 1,13 Millionen Kubikmetern. Im Zuge des Baues der Wasseranlage entstand auch ein See mit beständigem Wasser, der eine Wasseroberfläche von 7,2 Hektar hat. Er bietet eine günstige Grundlage für die Ansiedlung der Wasserpflanzen und der an das Wasser gebundenen Tierwelt. Zudem verbessert er durch den Goldbach (aranypatak) den Wassernachschub für den Szombathelyer Ruder-See (csónakázó-tó).
Außerhalb der Ortschaft, diesseits der Grenze:
Szombathely bietet als Landeshauptstadt des Komitates Vas zahlreiche Sehenswürdigkeiten und Programme, unter anderem der die meisten Besucher anziehende historische Savaria Karneval.
Der Eisenberg (vas-hegy)
ist ein niedriges Gebirge, dass sich auf ungarischem und österreichischem Gebiet befindet, am westlichen Rande des Komitates Vas. Der Berg wird durch die Pinka-Schlucht entzweit. Das Material des Berges wurde schon in der römischen Zeit abgebaut, diente als Grabstätte und wurde später durch Weinanbau und seinen Wein bekannt. Der Trianoner Friedensvertrag trennte den Berg in die Gebiete zweier Länder. Im Zuge des Mauerfalles wurde die Infrastruktur bedeutend gefördert, die Bräuche wiederbelebt, durch den Zusammenschluss im Zusammenhang mit dem Schengener Abkommen kam es dann zu einer Wiedervereinigung des Berges, die Grenze trennt nun nicht mehr, sondern verbindet. Eine bedeutende Anzahl von volkstümlichen architektonischen Denkmälern finden wir hier: Weinkeller, eine Marienkapelle und Hügelgräber. Im Eisernen-Vorhang-Museum in Felsőcsatár kann jedermann einen Einblick gewinnen in das System der damaligen Grenzwache.
Die Eisenberg-Fahrradroute, die das Gebiet „Örség“ mit dem Günser Gebirge (Kőszegi hegység) verbindet, zeigt uns die Sehenswürdigkeiten der Umgebung.
Güns/Kőszeg
Die Jurisich-Burg und die Burgausstellung, Innenstadt: Innenstadt als Teil des nationalen Erbes, der Heldenturm (Hősök tornya), das Sgraffitós-Haus, das Generalshaus (Tábornokház) , die Kálvária Kirche, der Szulejmán Aussichtspunkt, das Bechtold István Besucherzentrum, der Chernel-Garten usw.
…und Umgebung
die Cáker Kellerreihe (Cáki pincesor), die Wassermühle in Kőszegszerdahely, Siebenbrunnen (Hétforrás), die Stájer Häuser, der Óház-Aussichtspunkt, die Sankt Vid-Kirche, die Ortschaft Velem.
Der Írottkő/Geschriebenstein Naturpark
Geschriebenenstein-Aussichtspunkt (Írottkő-kilátó)
Termalbäder
Bük, Sárvár, Mesteri, Celldömölk
Jenseits der Grenze: in Österreich
Der Badesee in Rechnitz, das Thermalbad in Burg, die Thermalbäder in Bad Tatsmannsdorf und Lutzmannsburg,
die burgenländischen Burgen.
Der Baumwipfel-Lehrpfad in Althodis, Königsbrunnen Glashütten, die Léka Gemeindekirche.
Skihänge: Mönichkirchen, St.Corona